Allgemeines zu Knorpelschäden

Allgemeines zu Knorpelschäden

Knorpel schematische Darstellung

Knorpelgewebe  ist ein festes Stützgewebe aus Zellen (Chondrozyten) und der sie umgebenden Interzellularsubstanz (Matrix). Es besteht zu fast 80% aus Wasser. Die restlichen 20% setzen sich aus strukturgebenden Molekülen zusammen (Kollagen, Proteoglykane und nicht-kollagene Proteine. Die Knorpelzellen selbst (Chondrozyten) machen nur 0,01-0,1% des Volumens aus. 

Hyaliner Knorpel (eine Sonderform des Knorpels) überzieht den Knochen in den Gelenken und dient hier als Puffer zwischen den Gelenkpartnern und ermöglicht ihre reibungsarme Gleitfähigkeit. Er ist nicht durchblutet und nervenfrei, seine Ernährung erfolgt lediglich über die Gelenkflüssigkeit („Gelenkschmiere“), welche von der Gelenkinnenhaut (Synovia) produziert wird. 

Eine Regeneration oder Selbstheilung von einmal geschädigtem Knorpel ist beim Erwachsenen nicht mehr möglich.

Für die Ernährung des Gelenkknorpels ist ein Wechselspiel aus Belastung, Entlastung und Bewegung unerlässlich. In den verschiedenen Phasen werden Abbauprodukte entsorgt und neue Gelenkschmiere im Gelenk verteilt. 

Knorpel ist anpassungsfähig. Das heißt, dass intakter Knorpel sich wiederkehrend starker Belastung (z.B. Langstreckenlauf) in einem gewissen Ausmaß anpassen kann.


Knorpelgewebe ist wie anderes Gewebe einem Alterungsprozess unterlegen. Er wird spröder, verliert Wasser und bekommt Risse. Diese degenerativen Veränderungen werden dann im Verlauf „Chondropathie“ oder auch Knorpelschaden genannt. Kommt es zu Verkalkungen des Knorpels spricht man von „Chondrokalzinose“. 

Bei fortschreitenden Knorpelschäden kann sich im Gelenk eine „Arthrose“ (altersvorauseilender Gelenkverschleiß) entwickeln. Die Arthrose ist im Gegensatz zum eigentlichen Knorpelschaden eine Erkrankung des gesamten Gelenks (Knorpel, Knochen, Gelenkschleimhaut). 

Lokal begrenzte Knorpelschäden sind eine Unterbrechung der Oberflächenstruktur z.B. durch eine Unfall bedingt oder auch bei Durchblutungsstörungen des angrenzenden Knochens. Der umgebende Knorpel ist dann in der Regel intakt. 


Im Knorpelgewebe gibt es keine Nerven, so dass der Knorpel selbst nicht schmerzen kann. Abgelöste Knorpelschäden können sich aber als freie Gelenkkörper ablösen oder auch instabiler Knorpel bei Bewegung im Gelenk einklemmen. Außerdem löst die gestörte Mechanik eine Entzündungsreaktion im Gelenk teilweise mit Ergussneigung/Schwellung aus. Bei Knorpelschäden kann auch der darunter liegende Knochen betroffen sein, so dass hier z.B. Ödeme im Knochen selbst entstehen. 

Diese Symptome können im Verlauf einer Knorpeldegeneration über Jahre hinweg wiederholt auftreten mit Phasen von Beschwerdefreiheit.

Sollten diese Symptome bei Ihnen vorliegen und nach 2-3 Wochen nicht von selbst abklingen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.


Vorbeugung / Prophylaxe 

Bewegung ist für gesunden Knorpel unverzichtbar. Das Wechselspiel aus Belastung, Entlastung und Bewegung führt dazu, dass  Abbauprodukte entsorgt und neue Gelenkschmiere im Gelenk verteilt wird. Die Durchblutung des gesamten Gelenkes wird verbessert, der unter dem Knorpel liegende Knochen wird gestärkt. 

Der alte Spruch „ wer rastet, der rostet“ hat hier weiter seine Gültigkeit.


Übergewicht ist einer der Hauptgründe für vorzeitigen Gelenkverschleiß. Eine Gewichtssteigerung um 5 kg steigert das Arthroserisiko um 35%, während die Minderung des BMI um 2 das Arthroserisiko um 50% senkt. Übergewicht sollte unbedingt vermieden oder abgebaut werden, um eine Arthrose eventuell mit Notwendigkeit eines frühen künstlichen Gelenkersatzes zu vermeiden. Viele Versicherungsträger bieten hierfür professionelle Hilfe an.

Eine ausgewogene Ernährung ist für den gesamten Körper wichtig. Für die Gelenke ist zum Beispiel ein ausgewogener Vitamin D Spiegel vorteilhaft. Volkskrankheiten wie Gicht (durch zu viel Harnsäure) können durch eine geeignete Ernährung häufig vermieden werden. Nahrungsergänzungsmittel wie Glucosamine/Chondroitine sind in der Literatur bisher nicht sicher als wirksam belegt. Da sie nebenwirkungsarm sind, wäre ein 6-monatiger Therapieversuch aber zu vertreten.

Wissenschaftlich nachgewiesen führt Rauchen zu schlechteren Ergebnissen nach knorpelregenerativen Operationen. Außerdem verursachen die aufgenommenen Schadstoffe Durchblutungsstörungen, wodurch auch der Gelenkstoffwechsel negativ beeinflusst wird. 

Gelenkfehlstellungen oder –instabilitäten sollten behandelt werden. Hierfür ist neben operativen Korrekturen auch eine Behandlung mit speziellen Hilfsmitteln wie Einlagen oder Orthesen/Bandagen möglich. 

Sollten Risikofaktoren vorliegen oder bereits ein Knorpelschaden eingetreten sein, ist die Vermeidung  einer Überbelastung erforderlich. Dies kann die Anpassung der sportlichen Aktivität oder auch  des Arbeitsplatzes  notwendig machen.

Weiterführende Informationen finden Sie bei knorpelexperte.de


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